Wolfgang Rzehak: „Ich habe noch einiges vor”

Wolfgang Rzehak tritt bei der Landratswahl 2020 an: Der grüne Kreisvorsitzende Georg Kammholz und die beiden Sprecher der grünen Kreistagsfraktion, Elisabeth Janner und Robert Wiechmann, gratulieren dem amtierenden Landrat.

Der amtierende Landrat Wolfgang Rzehak möchte die erfolgreiche Arbeit dieser Legislaturperiode fortsetzen und tritt im März 2020 erneut bei der Landratswahl an. Bei der gestrigen Aufstellungsversammlung von Bündnis 90/Die Grünen wurde er mit 94% der Stimmen als Kandidat gekürt.

Das „zarte Pflänzchen der Hoffnung“ wurde bei der Landratswahl 2014 Wirklichkeit und Wolfgang Rzehak zum ersten grünen Landrat in Bayern gewählt. „Die fünfeinhalb Jahre waren gut“, bilanzierte Rzehak in seiner Nominierungsrede im Bräuwirt in Miesbach. „Ein Grüner kann Landrat.“

Pragmatische Sachpolitik

Als „Landrat für alle“ geht es für ihn dabei nicht um Parteipolitik: „Der Landkreis steht an erster Stelle, nicht die Partei.“ Er möchte auch weiterhin den Landkreis „pragmatisch, an Sachthemen orientiert führen“. Zu seinem Anspruch, dass alle Kreistagsfraktionen gleichwertig behandelt werden, gehörte auch 2014 eine Änderung der Sitzordnung im Kreistag: Seither sind alle Fraktionen in der ersten Sitzreihe vertreten, während die vorderen Sitzreihen zuvor für CSU und Freie Wähler reserviert waren.

Ein Drittel weniger Schulden

Zu den großen Erfolgen der laufenden Legislaturperiode zählt für den Landrat der massive Schuldenabbau. War der Landkreis bei seinem Amtsantritt noch mit 132,4 Millionen Euro verschuldet, werden es 2020 nach aktuellen Schätzungen nur noch 90 Millionen Euro Schulden sein. Innerhalb von sechs Jahren würden damit 42 Millionen Euro Defizit abgebaut, rund ein Drittel der Gesamtschulden. Wolfgang Rzehak: „Das ist nachhaltige Politik. So verschaffen wir uns Freiräume, um auch für unsere Kinder und Enkelkinder politisch etwas gestalten zu können.“ Sein Ziel für die nächste Amtsperiode ist, dass der Schuldenstand des Landkreises bis 2026 unter 50 Millionen Euro sinkt.

Ausbau von Bus und Bahn

Als großere Herausforderung für die nächsten sechs Jahre sieht der Landrat das Thema Verkehr. Ihn freut es, dass mittlerweile alle Fraktionen im Kreistag hinter dem Ziel stehen, dass der Landkreis dem MVV beitritt, was die Grünen im Landkreis bereits in den 90er Jahren auf Wahlplakaten gefordert haben. „Wir brauchen den 30-Minuten-Takt, ausreichend Sitzplätze in den Zügen und eine Elektrifizierung der Zugstrecken“, fordert Rzehak. Auch „attraktive Busverbindungen in Ost-West-Richtung“ sind ihm wichtig. Im Dezember soll im Kreistag über den Nahverkehrsplan abgestimmt werden. Der Landrat verspricht: „Dieser Plan wird nicht in der Schublade verschwinden, sondern meine Agenda für die nächsten sechs Jahre bilden.“ Dass er einem umweltverträglichen Verkehr eine hohe Priorität gibt, zeige sich auch darin, dass in seiner ersten Amtszeit das Verkehrsbudget des Landkreises verdreifacht wurde.

Erfolge in der Schulpolitik

Auch im Bereich Schulen blickte der Landrat auf eine erfolgreiche Bilanz zurück. Neben der beschlossenen Erweiterung der Realschule in Gmund freut ihn besonders die Sanierung des Förderzentrums in Hausham. „Das Förderzentrum wurde zuvor viele Jahre lang nur vertröstet.“ Zudem hob Rzehak in seiner Rede hevor, dass der Landkreis im Bereich Schulsozialarbeit sieben Halbtagsstellen geschaffen hat. „Die jahrzehntelange Forderung wurde vom Landkreis in Eigenregie umgesetzt, während sich der dafür eigentlich verantwortliche Freistaat bei diesem wichtigen Thema wegduckt.“

Das Kreiskrankenhaus in eigener Hand

Als bedeutsamen Punkt der Daseinsvorsorge sieht Wolfgang Rzehak, dass das Kreiskrankenhaus in Agatharied auch weiterhin in kommunaler Hand bleibt: „Ich setze mich auch in Zukunft dafür ein, dass diese zentrale Einrichtung für den Landkreis keinesfalls privatisiert wird.“