Eine Rekord-Mitgliederzahl, so viele Grüne Listen und Kandidat*innen zur Kommunalwahl wie nie zuvor, Spitzenwerte in den Umfragen: In bester Stimmung sind die Grünen im Gasthof Herzog Maximilian in Gmund bei ihrem Neujahrstreffen zusammengekommen. Der Ausblick galt der nahen Kommunalwahl am 15. März, der Rückblick dem 40-jährigen Jubiläum des Kreisverbands Miesbach.
Im Dezember 1979 gegründet, erlebt der grüne Kreisverband derzeit seine höchste Zustimmung: Innerhalb nur eines Jahres hat sich die Mitgliederzahl im Landkreis verdoppelt, in den vergangenen zwei Jahren nahezu verdreifacht. „Wir erleben einen enormen Zuspruch“, freut sich der Kreisvorsitzende Georg Kammholz. Der große Mitgliederzuwachs wird dabei begleitet von einer großen Zahl von Aktiven, die im März für den Kreistag bzw. die Gemeinderäte kandidieren. 2014 waren die Grünen in sieben Gemeinden bei der Kommunalwahl angetreten, in diesem Jahr gibt es in 16 von 17 Landkreis-Gemeinden eine Grüne Liste, nur in Irschenberg kam diese nicht zustande.
Spitze bei den Spitzenkandidat*innen
„Die Grünen sind in der Mitte angekommen“, beobachtet Landrat Wolfgang Rzehak. „Ich bin zuversichtlich, wiedergewählt zu werden und Grüne Kandidatinnen und Kandidaten im März als Bürgermeisterin bzw. Bürgermeister begrüßen zu können.“ Auch die Zahl von drei Bürgermeister- Kandidatinnen und drei Bürgermeister-Kandidaten ist ein neuer Rekordwert im Landkreis: Astrid Güldner tritt in Miesbach an, Robert Wiechmann in Holzkirchen, Cornelia Riepe in Waakirchen, Gerhard Waas in Schliersee, Andrea Anderssohn in Warngau und Johannes von Miller in Bad Wiessee.
„Grüne Politik ist aktueller und wichtiger denn je“, erklärt die Kreisvorsitzende Ulrike Küster. Die Gründungsthemen der Grünen – Umweltschutz, gleiche Rechte für Frauen, eine Stärkung der Demokratie durch Bürgerbeteiligung – werden auch in den Umfragen als wichtige Faktoren genannt. Benjamin Adjei, gebürtiger Tegernseer und direkt gewählter Landtagsabgeordneter, verwies beim Neujahrstreffen auf die jüngste BR-Umfrage BayernTrend, die für die Grünen mit 25 Prozent einen neuen Spitzenwert ausweist.
40 Jahre Grüne in Bayern. Den Faden nie verloren.
Ulrike Küster zitierte auszugsweise aus der Präambel der Landkreis-Grünen vom Dezember 1982: „Das Ziel der grünen Alternative ist die Überwindung gesellschaftlicher Verhältnisse, in denen kurzfristiges Wachstumsdenken, das nur Teilen der Bevölkerung zugute kommt, Vorrang hat vor den ökologischen, sozialen und demokratischen Lebensbedürfnissen der Menschheit.“ Küster: „Heute sagen wir dazu kurz Gemeinwohl und Nachhaltigkeit. Dafür treten wir weiter ein.“ Sie erinnerte an das Jubiläums-Motto: „40 Jahre Grüne in Bayern. Den Faden nie verloren.“
Ein amüsanter Rückblick
Horst Böhner und Till Neunhoefer blickten in ihren Beiträgen kurzweilig auf 40 Jahre Grüne im Landkreis zurück. Großen Beifall und viele Lacher gab es dabei auch für ein Kabarettstück, das Tills Eltern, die „grünen Urgesteine“ Jo und Do Neunhoefer, nach der Bundestagswahl 1990 verfasst hatten als den Grünen vorgeworfen wurde, „nur über das Wetter zu reden“. Mittlerweile ist der Klimawandel zum global wichtigsten Thema geworden.
„Wir nehmen unheimlich viel positive Energie aus dem Abend“, beschloss Georg Kammholz das Neujahrstreffen.
Auf dem Foto: die grünen Spitzenkandidat*innen Cornelia Riepe (Waakirchen), Andrea Anderssohn (Warngau), Landrat Wolfgang Rzehak, Astrid Güldner (Miesbach), Robert Wiechmann (Holzkirchen), Gerhard Waas (Schliersee) und Johannes von Miller (Bad Wiessee).