Vier Delegierte vertraten unseren KV bei der bayerischen LDK am 6.11.21 in Augsburg. Katharina Ziegler war das erste Mal dabei. Hier schildert sie ihre Eindrücke:
Meine erste Landesdelegiertenkonferenz. Anreise mit Bahn und Rad. Auch vor den Grünen schon meine liebste Art des Vorwärtskommens. Vor dem Eingang eine Schlange. Einlass nur mit einem 3G+ Nachweis. Oh Mann Corona, wenn du mal gegangen bist, werde ich dich sicher nicht vermissen. Es sind schon einige Leute da. Manche laufen selbstsicher durch die Gegend und es ist ihnen anzusehen, dass es nicht ihre erste LDK ist. Andere gucken fragend, suchend, vielleicht auch verunsichert. Ich betrete die riesige Messehalle. Jede*r Delegierte hat einen eigenen Schreibtisch. Vorne eine Bühne in klassischer Grünen-Deko.
Ich habe den Eindruck ein überdimensionales Klassenzimmer zu betreten. Rechts auf der Bühne steht ein langer Tisch, hinter dem das Präsidium Platz nehmen wird. Die Frontseite ist verkleidet mit einem Spruch: „Wir machen das“. Die Veranstaltung ist allerdings so groß, dass sich ein „Wir“ bei mir erst mal nicht einstellt. Erst als Elisabeth (Janner) mich aufgabelt und mir die Plätze zeigt, die sie für uns reserviert hat, spüre ich ein Ankommen. Klaus (Hartmann) kommt dazu. Auch für ihn ist es seine erste LDK. Auch er ist noch nicht lange bei der Partei. Er wirkt auf mich fröhlich, ausgelassen und vor allem neugierig. Das steckt mich an.
Okay LDK, denk ich mir, es kann los gehen. Es folgen die TOPs mit Redebeiträgen, Anträgen und Abstimmungen. Bei den Abstimmungen funktioniert die Technik nicht sofort. Also alles per Handzeichen. Das sich in der Halle ausbreitende hellblaue Meer der Stimmkärtchen ist eh schöner, denk ich mir ganz undigital. Die Menschen, die nach vorne auf die Bühne kommen und sprechen, sind so unterschiedlich in ihrer Präsenz. Bei mir tun sich immer wieder Fragen auf, aber es gibt genügend Zeit die Köpfe zusammen zu stecken um sich mit Klaus und Elisabeth auszutauschen.
Es gibt auch genügend Zeit zum „Strawanzen“, Leute beobachten, Stände abklappern, Schnabulieren. Es sind um die 350 Leute anwesend. Karl (Bär) kommt etwas später dazu und muss aber auch bald wieder zu einem Debriefing der Koalitionsverhandlungen. Er ist auch sonst mal hier mal da. MdB halt. Das hier, die LDK, ist sein Parkett und mir scheint, er bewegt sich wie ein geübter Tänzer. Insgesamt wirkt alles überaus lebendig. Die Leute kommen und gehen in die Halle. Sie quatschen, lachen, diskutieren, hören zu und applaudieren. Ein Redebeitrag bleibt mir besonders haften. Victoria Broßart hält ein leidenschaftliches Plädoyer für die Landesarbeitsgemeinschaften.
Mir, die noch so ein „Frischling“ ist, wird bewusst, dass es richtig viele Möglichkeiten gibt, sich auf Landesebene in der Partei zu engagieren. Du kannst dich, je nachdem, welche LAG dich anspricht, an diese wenden und dann sind da Leute, die sich richtig freuen, wenn du mitmachst. Mich, die sich sehr schnell und gerne begeistern lässt, packt sofort die Lust. Gleichzeitig merke ich, wie ich anfange innerlich abzuwägen. Schaffe ich das? Gibt der Alltag das her neben Arbeit, Studium, Familie und Haushalt? Jeder kennt diese Gedanken und fast jeder hat auch eine Vorstellung von sich im Kopf, wie das eigene Engagement für eine Sache aussehen muss. Ganz oft hat man schon mit einer Sache abgeschlossen, bevor es überhaupt einen tatsächlichen Anfang gab, weil die Gedanken einem vorweg gezeigt haben, dass es nicht funktionieren wird. Und ja, wahrscheinlich funktioniert es nicht immer. Sehr wahrscheinlich sogar nicht, wie es sich andere von einem wünschen und auch nicht in dem Umfang, in dem man es gerne hätte. Aber hey, denke ich mir, dann halt nur ein bisschen.
Das Schöne an der Sache mit dem politischen Engagement ist, dass man selber bestimmen kann, wie viel von einem ICH an dem WIR mitgestaltet.