Diskussionsrunde mit Minister. Bild von l.n.r.: Thomas Tomaschek, Karl Bär, Cem Özdemir, Olaf von Löwis, Helmut Pointer, Stephanie Stiller, Hans Hacklinger, Josef Faas, Diana Meßmer, Cornelia Riepe
Die Kombihaltung von Kühen ist im Alpenraum weit verbreitet. Dabei sind die Tiere etwa 120 Tage im Jahr für mindestens zwei Stunden pro Tag auf der Weide oder auf einem Auslauf, bevor sie wieder im Stall angebunden werden. Der Koalitionsvertrag der Ampelregierung sieht vor, eine Anbindehaltung generell zu verbieten. Dabei wird kein Unterschied gemacht zwischen permanenter und kombinierter Anbindung. Ein Verbot hätte für unsere Region gravierende Auswirkungen: viele kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe müssten schließen, da nicht jeder einen Laufstall bauen kann. Die Almen würden auf Dauer verbuschen, da die Auftriebe wegfielen, und auch die Artenvielfalt würde dadurch leiden. Um dies zu vermeiden, lud unser Bundestagsabgeordneter Karl Bär zu einem Gespräch in den Strobl-Hof nach Kleinhartpenning ein, damit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sich ein Bild von der Kombihaltung machen konnte.
Lokale Akteure aus Naturschutz, Wirtschaft, Bauernschaft und Politik schilderten die Vorteile und die Notwendigkeit der Kombihaltung, die unsere Kulturlandschaft prägt und dadurch auch direkte Auswirkungen auf den Tourismus der Region hat. „Ich habe Massentierhaltung erlebt mit all ihren negativen Folgen auf Tierwohl, Produktqualität und Umwelt. Die kleinteiligen, familiengeführten Betriebe bei uns stellen dagegen genau das Gegenteil dar, denn sie wirken positiv und haben für unsere Region eine besondere Bedeutung. Wir sollten sie unbedingt erhalten,“ erklärt Cornelia Riepe, Fraktionssprecherin der Kreistagsgrünen.
Der Minister zeigte sich beeindruckt von der Vielzahl der Argumente und der Geschlossenheit der Teilnehmenden, die, obwohl von unterschiedlichsten Parteien und Organisationen, alle die Kombihaltung lobten und für unverzichtbar halten. Die Hoffnung ist, dass die Regierung eine Regelung findet, bei der diese Haltungsform bestehen bleibt. „Deutschland ist Vorreiter in der EU. Ein Verbot würde zu drastischen negativen Veränderungen im ganzen Alpenraum führen“, so Thomas Tomaschek, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag. Özdemir versprach, seine Regierungspartner in Berlin zu überzeugen und sich für die Kombihaltung einzusetzen. Diese soll auch bei der geplanten Tierhaltungskennzeichnung positiv berücksichtigt werden. Nach 2 Stunden Hofführung und anschließender Diskussion verließ der Minister gut gelaunt den Strobl-Hof. Auch die anderen TeilnehmerInnen waren zufrieden, konnten ihr Anliegen deutlich machen und hoffen nun auf entsprechende Regelungen aus Berlin, die die Kombihaltung auch weiterhin ermöglichen.