Gemeinderat einstimmig für Antrag von Bündnis 90/Die Grünen
Der Landkreis Miesbach hat sich mit dem Beitritt zur Bürgerstiftung Energiewende Oberland (EWO) im Jahr 2005 zum Ziel gesetzt, sich bis zum Jahr 2035 vollständig mit regenerativen, regionalen Energien zu versorgen. Mit einem Aktionsplan zur Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzeptes des Landkreises vom Jahre 2011 sollen die Gemeinden aus dem Landkreis beim Aufbau von Nahwärmenetzen unterstützt werden. Aufgrund der aktuellen Situation muss dieser Prozess forciert eingeleitet werden, um den kommunalen Wärmebedarf selbständig besser decken zu können, fordert Karl Schönbauer, grüner Gemeinderat in Bad Wiessee.
Beschlussvorschlag:
Das Gremium befürwortet eine Analyse zur Findung geeigneter kommunaler Standorte für Hackschnitzel-Heizzentralen mit entsprechenden Leitungsverläufen. Seitens der Verwaltung ist ein Vertreter einer Energieagentur oder eines mit dieser Materie befassten Unternehmens einzuladen, der über mögliche Betriebsstrukturen, regionale Verfügbarkeiten von Energieträgern, Anlieferverkehre sowie über EU-weite Ausschreibungsverfahren vor dem Gremium referiert. Auf Grundlage dieser Ergebnisse ist eine aktuelle Standortanalyse zu beauftragen sowie eine Abnehmerabfrage zur Kapazitätsauslegung durchzuführen. Zudem soll die bereits vorliegende Analyse aus dem Jahr 2018 für ein wirtschaftliches Nahwärmenetz in Bezug auf Standort und Abnehmerstruktur aktualisiert werden. Ziel soll sein, bis spätestens 2026 zumindest eine Heizzentrale mit zugehörigem Nahwärmenetz im Rahmen des Energienutzungsplan (ENP) in Betrieb zu haben. Zu gegebener Zeit ist das E-Werk Tegernsee miteinzubeziehen, da anzunehmen ist, dass auch dies von fossilen Energieträgern abrücken wird.
Begründung:
Der Bau lokaler kommunaler Nahwärmenetze ist ein großer Beitrag zum regionalen Klimaschutz und zur regionalen Energieversorgungssicherheit. Der Ort Bad Wiessee weist keine runde Struktur auf. Somit ist aufgrund von Leitungslängen und daraus resultierenden Wärmeverlusten von mehreren Nahwärmenetzen im Ort – sogenannten Insellösungen – auszugehen. Nahwärmenetze müssen so geplant werden, dass Erweiterungen aufgrund von Kapazitätsveränderungen, wie z.B. die Inbetriebnahme eines Hallenbades oder Anschlüsse von größeren privaten Abnehmern, möglich sind. Für die Teilnehmer am Nahwärmenetz wird sich dabei ein günstigerer und stabilerer Wärmepreis als beim Betrieb von eigenen Einzel- sowie von Erdgas- und Ölanlagen ergeben. Die Investition für die notwendige Haustechnik reduziert sich über die doppelte Laufzeit. Die Wertschöpfung bleibt aufgrund der Verfügbarkeit in der Region. Der Transport von waldfrischen Hackschnitzel erfolgt aus ca. 30 Kilometer Entfernung. Die Wärmeenergieerzeugung aus regenerativen, CO² neutralen Energieträgern umfasst auch mehrere Beteiligte als die bisherigen konventionellen Arten, was somit mehr Absprachen erfordert.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, OG Bad Wiessee:
Karl Schönbauer, Johannes von Miller