Die Verbesserung des Radverkehrs war Thema einer Veranstaltung der Grünen Tegernseer Tal, bei der über 40 interessierte Bürger*innen in Tegernsee diskutierten. Eingeladen waren Dr. Markus Büchler, Sprecher für Mobilität der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag und Richard Westerberger, Vorsitzender des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) im Landkreis Miesbach.
„Eine Radtour um den Tegernsee ist stellenweise eine echte Herausforderung“, fasst Thomas Tomaschek, Vorsitzender des Grünen Ortsverbands, die aktuelle Situation zusammen. Das Thema Radverkehr ist in Bewegung: einige Talgemeinden planen der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen“ beizutreten, Radschutzstreifen wurden gezogen, einige Engstellen sollen entschärft werden und Fahrradbeauftragte wurden in den Rathäusern benannt.
„Ein durchgehendes Radwegenetz für ganz Bayern, kein Stückwerk“, fordert Dr. Markus Büchler. „Die Bürger*innen sollen sich auf den Radwegen sicher fühlen. Auch Kinder und ältere Menschen sollen sich konfliktfrei bewegen können. Wenn die Radwege für alle attraktiv wären, würden mehr Menschen das Rad wählen. Das reduziert nicht nur den CO²-Ausstoß und den Lärm, sondern bringt auch mehr Lebensqualität“, davon ist Büchler überzeugt.
Das Land Bayern investiert jährlich 2,4 Milliarden Euro für den Straßenbau, im Vergleich dazu aber nur 40 Millionen Euro für Radwege. Positiv sei, dass seit August 2022 Kommunen und Landkreise für Radwege Flächen enteignen dürfen, wenn das öffentliche Interesse an einem sicheren Radweg überwiegt. Auch Sonder- und Landesförderprogramme für Radwege stehen zur Verfügung, führt Markus Büchler aus. Entscheidend sei aber vor allem der politische Wille den Radverkehr zu fördern. Hier sind beispielsweise Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg Vorreiter: Tempo 30-Zonen werden flächendeckend ausgewiesen und die Zahl der Radschnellwege ist viel höher als in Bayern. Auch Radschutzstreifen kommen vermehrt zum Einsatz. Sie sind kostengünstig und erhöhen die Sichtbarkeit für den Radverkehr. Zudem konnte gemessen werden, dass Autofahrer auf Straßen mit Radschutzstreifen die Geschwindigkeit reduzieren.
„Mobilitätskonzepte des Landkreises, die auch den Radverkehr verbessern sollen, sind in Planung und müssen dringend und zeitnah umgesetzt werden“ erklärt Richard Westerberger.
Nachdem der Entwurf für ein Radgesetz der Grünen im Bayerischen Landtag abgelehnt wurde, wird nun mit einem breiten Bündnis ein Volksbegehren angestrebt. Ziel ist ein modernes Radgesetz für Bayern, das die Staatsregierung und Kommunen verpflichtet, umweltfreundliche Radmobilität flächendeckend umzusetzen.