Gemeinsam mit Bezirksrätin Elisabeth Janner und den Kreisräten Gerhard Waas aus Miesbach und Jakob Koch aus Bad Tölz-Wolfratshausen besuchte der örtliche Bundestagsabgeordnete Karl Bär die Geschäftsführung der Bayerischen Regiobahn, Herrn Arnulf Schuchmann.
„Die Schienen ins Oberland sind das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs in unserer Region. Als Politik, aber auch als Fahrgäste, wollen wir, dass die Bahn funktioniert,“ eröffnete Elisabeth Janner, die die Entwicklung der privatisierten Bahnstrecke als Kreisrätin seit 1996 begleitet.
Das größte Hindernis für einen verlässlichen Betrieb im Oberland ist die veraltete und zu schwache Infrastruktur. Die wichtigste Maßnahme für eine Verbesserung des Takts und weniger Verspätungen wären laut Herrn Schuchmann zusätzliche Ausweichstellen südlich von Holzkirchen, an denen sich Züge überholen und begegnen können. „Für den Ausbau des Regionalverkehrs stellt der Bund gerade mehr Geld zur Verfügung als je zuvor. Nächstes Jahr beläuft sich die Summe auf 2,5 Milliarden Euro, für die Jahre danach ist mindestens 1 Milliarde eingeplant. Das Land Bayern sollte diese Chance nicht verstreichen lassen. Es muss laut §2 des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) die Gelder beim Bund abrufen”, erklärt Bär.
Während die Infrastruktur vom Bund finanziert wird, ist die Finanzierung des Betriebs Aufgabe des Freistaat Bayern. „Für uns im Oberland ist die Ausweitung des MVV ein wichtiger Schritt für die Verbesserung des ÖPNV. Doch die Verhandlungen zwischen der bayerischen Landesregierung und den Landkreisen verlaufen schleppend. Die Landesregierung ist für die Schiene zuständig und muss den Einnahmeausfall durch die günstigeren Tickets für die Fahrgäste in der Bahn übernehmen. Diese Kosten auf die Landkreise abzuwälzen, das geht gar nicht“, kritisiert Jakob Koch.
Von Herrn Schuchmann hörten die Grünen von weiteren schwierigen Verhandlungen mit der Landesregierung: Vom Corona-Rettungsschirm für Regionalbahnstrecken, den der Bund aufgesetzt hat, hat Bayern als einziges Bundesland nur 90% an die Betreiber ausbezahlt und den Rest in den Landeshaushalt gesteckt. Und anders als in anderen Bundesländern verweigert Bayern Anpassungen in den Verkehrsverträgen, die es der BRB ermöglichen würden, auf die steigenden Fahrgastzahlen durch das 49€-Ticket mit längeren Zügen am Wochenende zu reagieren.
Herr Schuchmann wünscht sich von der Politik eine Verlängerung des aktuellen Vertrags der BRB für die Strecken im Oberland um zwei Jahre. Andernfalls müsste die Ausschreibung bald stattfinden, während die Einführung des 49€-Tickets eine seriöse Kalkulation der Einnahmen noch nicht erlaubt. Und der neue Betreiber würde die Strecken just 2027 übernehmen, während fünf Monate Bauarbeiten auf der Strecke von München nach Rosenheim zur Umleitung von Fern- und Güterzügen über Holzkirchen und Aibling ohnehin zu einer extremen Belastung der Strecken im Oberland und Mangfalltal führen. „Den Fahrgästen droht doppeltes Chaos.“