Vordergründig scheint es Einigkeit darüber zu geben, dass Photovoltaik auf das Feuerwehrhaus kommen soll. Seit Sommer 2020 wird die Absicht bekundet, irgendwann im Jahr 2022 über die Umsetzung zu entscheiden. Das reicht uns Grünen aber nicht. Mal hieß es, es braucht einen Gemeinderatsbeschluss, mal hieß es, es muss erst das Dach drauf. Wäre es nicht günstiger gewesen, gleich eine Indachlösung mitzuplanen? – Nein, das seien nur geringfügige Mehrkosten. Achja, dann war da noch das Argument, Stromspeicher seien so teuer, man müsse warten, bis diese günstiger werden. Seit über einem Jahr warten wir also. Von einem Schnellschuss kann daher keine Rede sein.
Die aktuell vorgebrachten Argumente des Bürgermeisters, denen sich der übrige Gemeinderat einmütig anschließt, widersprechen sich sogar: Warten wir nun, weil wir den Verbrauch erst messen müssen und sich die Anlage damit nur am Verbrauch orientieren soll? Oder doch, weil wir – Blick in die Glaskugel – uns von der neuen Bundesregierung den großen Fördertopf erwarten und größtmöglich bauen wollen? Die Antwort lautete: beides! Das ist ungefähr so, als würde man fragen, willst Du rechts oder links abbiegen und die Antwort lautet: beides! Weil das aber nicht geht, bedeutet Warten in diesem Fall schlicht ein Aufschieben der Entscheidung. Unschlüssigkeit. Will die Gemeinde also wirklich oder ist sie unschlüssig und schiebt auf?
Einen gemeinsamen Nenner haben diese Argumente aber: es scheint irgendwie ums Geld zu gehen. In dem Warten auf Förderung, dem Abwarten des tatsächlichen Verbrauchs steckt das Versprechen, irgendwie Geld zu sparen. Aber nur irgendwie. Denn genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz!
Die Rechnung geht nicht auf. Mit jedem Monat des Wartens steigen die Baukosten. Mit jedem Monat sinkt die Einspeisevergütung. Dazu kommt ein weiterer Posten: die Stromkosten für die Wärmepumpe und die Gaskosten für die Mieter der Wohnungen (beides ließe sich mit Photovoltaik enorm senken!). Da muss die Förderung, an die hier geglaubt wird, schon bombastisch sein, um all diese Mehrkosten nicht nur zu kompensieren, sondern darüber hinaus einen finanziellen Vorteil erwarten zu lassen. Für uns ist das ein Zocken, reine Spekulation. Das Risiko, dass die Anlage uns im nächsten Jahr wesentlich teurer kommt, ist hoch!
Fazit: Der vermeintliche finanzielle Vorteil scheint der Gemeinde wichtiger als der eigene Beitrag zum Klimaschutz.
Indem die Gemeinde die Entscheidung immer wieder aufschiebt, verspielt sie ihre Glaubwürdigkeit, die eigenen Ziele ernst zu nehmen. Das darf nicht sein!
Wir nehmen das Ziel der Klimaneutralität ernst. Wir wollen die Umsetzung unseres Energienutzungsplans. Schwarz auf Weiß ist hier die enorme Bedeutung der Gemeinde als Vorbild festgehalten. Wir wollen, dass unsere Gemeinde mit gutem Beispiel bei eigenen Liegenschaften vorangeht! Alles andere ist fatal – jeder Bürger, bei dem eine Heizungssanierung ansteht, kann nun getrost mit dem Finger auf die Gemeinde zeigen, doch nochmal eine Gastherme einbauen und sagen, warten wir doch erstmal ab…
Die Gemeinderatssitzung in der Tegernseer Zeitung: https://www.merkur.de/lokales/region-tegernsee/waakirchen-ort84106/waakirchen-fotovoltaik-soll-schneller-aufs-dach-91071857.html