Vier grüne Kreistagsmitglieder – Dr. Ursula Janssen, Ulrike Küster, Gerhard Waas und Bezirksrätin Elisabeth Janner – besuchten die kbo-Lech-Mangfall-Klinik Agatharied. Anlass war der Anbau für die Tagesklinik mit inzwischen 20 Plätzen sowie weitere Umbauten. Mit dem ärztlichen Direktor Prof. Dr. Michael Landgrebe und Pflegedirektorin Heidi Damböck entwickelte sich ein interessanter Austausch.
Bezirksrätin Janner war begeistert von der wohltuenden Umgebung: »Bauerngarten, Streuobstwiese und Spazierwege fördern die Gesundung«. In lichtdurchfluteten Räumen finden vielfältige Kreativ-Therapien statt: z.B. Musik, Flechten, Töpfern, Arbeiten mit Holz. Die offenen Lichthöfe in den Patientenhäusern, die die Stockwerke miteinander verbunden haben, wurden im Zuge des Umbaus geschlossen. Damit sind die Stationen deutlich ruhiger geworden, mit mehr Aufenthaltsraum, hell und freundlich. Gerade wird ein beschützter Außenbereich für die geschlossene Abteilung und die Gerontopsychiatrie geschaffen.
Die Klinik für verfügt derzeit über 120 Betten und 20 Tagesklinikplätze, der Behandlungsbedarf ist groß.
Die Auswirkungen der Pandemie sind deutlich erkennbar. Krankheitsbedingte Ausfälle des Personals belasten. Vor allem aber leiden mehr Menschen unter Depression und entwickeln zunehmend riskanten Alkoholgebrauch. Dies sei die Folge von mangelnder Tagesstruktur und fehlender Sozialkontakte, erläuterte Landgrebe. Dagegen habe der Krieg sich (noch) nicht ausgewirkt. Ukrainische Geflüchtete suchten derzeit keine psychiatrische Behandlung in der Klinik, wiewohl man darauf vorbereitet sei.
Zusammenarbeit mit dem Landkreis
Ausgesprochen wichtig ist die Zusammenarbeit mit dem Kreiskrankenhaus Agatharied gleich nebenan. Die beiden Kliniken mit den beiden Trägern Bezirk (Psychiatrie) und Landkreis (sogenannte somatische Medizin) werden oft als ein Haus wahrgenommen. Das habe große medizinische Vorteile, aber auch für den selbstverständlicheren Umgang mit psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen, so Landgrebe. Die vielfältigen Therapieangebote seien bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und in der Bevölkerung nicht überall bekannt. Ziel sei für ihn eine weitere Intensivierung der Kooperation im stationären wie ambulanten Bereich.
Fachkräftemangel ist auch hier ein vorherrschendes Problem und auch ein Folge von Wohnungsknappheit. Verschiedene Wege wurden diskutiert wie Wohnungsanmietung auf dem freien Markt durch die Klinik, ein Boardinghauskonzept und über Hotels als vorübergehende Unterkunft für Mitarbeitende.
Attraktiv: Stationsäquivalente Behandlung zu Hause (STÄB)
Hinter diesem sperrigen Wort mit der Abkürzung STÄB verbirgt sich ein Angebot, das es seit Jahren in München in den kbo-Isar-Amper-Kliniken gibt und aktuell am Standort Weilheim der kbo Lech-Mangfall-Klinik auch im ländlichen Raum eingeführt wurde: Ein multiprofessionelles Team betreut kranke Menschen in deren Zuhause, als wären sie in stationärer Behandlung. Mindestens eine Stunde am Tag ist jemand aus dem Team vor Ort.
»Auch wenn es im ländlichen Bereich z.B. aufgrund der Entfernungen Herausforderungen gibt– es ist ein tolles Konzept gerade für Alleinerziehende mit kleinen Kindern oder Landwirte, die ihre Tiere weiter versorgen müssen«, fand Kreisrat Gerhard Waas.