Gasfeld in Holzkirchen erschließen?

Erleichterung in 2016: Geothermie-Bohrung erfolgreich!

In Holzkirchen gibt es ein im Rahmen der gemeindlichen Geothermiebohrung gefundenes Gasfeld. Die Firma Terrain energy, die aktuell die Rechte für dessen Exploitation hat, versucht in diesen Tagen verstärkt Werbung für die Erteilung einer Bohrerlaubnis zu machen und sucht dafür auch die Öffentlichkeit. Klingt ja in diesen Zeiten ja auch nicht schlecht: “Heimisches Gas statt Russengas. Finanzielle Beteiligung der Markgemeinde in Aussicht gestellt.” Toll. Aber man ahnt es schon: Das Ganze hat natürlich Haken …

Dabei geht es uns Grünen im Marktgemeinderat Holzkirchen nicht etwa um grundsätzliche Vorbehalte. Natürlich ist es Tatsache, dass wir den mittlerweile für jedermann spürbaren Klimawandel nur in den Griff bekommen, wenn die Menschheit nicht mehr alle aktuell bekannten Lagerstätten fossiler Energie ausbeutet. Das hält unser Planet nicht mehr aus. Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die von uns Grünen seit Jahrzehnten geforderte Energiewende hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung allgemein anerkannte Notwendigkeit.  

Gas ist aber für diese Wende wichtige Übergangstechnologie. Und ein heimisches Gasfeld kann natürlich helfen, die Abhängigkeit von Unrechtsregimen wie Russland zu mindern. 

Wo also liegt das Problem?

Als Gemeinderät*innen wissen wir seit Jahren über die Konzession der Firma Bescheid. Bei der Gewinnung von Bodenschätzen ist die ansonsten sehr große Gestaltungsfreiheit (“Planungshoheit”) der Kommune sehr eingeschränkt. Im Prinzip könnte Terrain Energy nach geltendem Recht ohne die Zustimmung der Marktgemeinde versuchen loszulegen. Das aber passte nicht so recht in die Zeit. Das zuständige Wirtschaftsministerium wird die Bohrgenehmigung mutmaßlich vom positiven Votum der Marktgemeinde abhängig machen. 

Und hier ist, wie bei allen politischen Entscheidungen auf kommunaler Ebene – entgegen dem Eindruck den die Berichterstattung des Merkur vermittelt – natürlich nicht der Bürgermeister, sondern der Marktgemeinderat der eigentliche Entscheidungsträger.

Quer über alle Fraktionen haben wir Vorbehalte. Der “jumping point” ist dabei die Sicherheit für unsere gemeindliche Geothermie. Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn wir mit der Suche nach fossiler Energie unsere erfolgreiche, nachhaltige Energieversorgung in gemeindlicher Hand technisch gefährdeten. Was passiert da unten, wenn das Gasfeld ausgebeutet wird? Ergeben sich Spanunngen, Risse,Verwerfungen, die unsere beiden Bohrstränge beeinflussen?

Wie geht es weiter? Die Marktgemeinde lässt das von der Firma gelieferte Gutachten prüfen. Dann wird der Marktgemeinderat entscheiden. Aus unserer Sicht hilft auch ein technisches Gutachten allein nicht weiter. Wir wollen als Grüne finanzielle Sicherheiten. Wer steht dafür gerade, dass die Bohrung nach Gas in unmittelbarer Nähe zu unseren erfolgreichen Geothermiebohrungen keinen Einfluss auf eben diese hat? Bislang niemand.

Solange sich daran nichts ändert, werden wir Grüne unsere Zustimmung für die Gasbohrung durch eine Firma in der Rechtsform einer GmbH ganz sicher nicht geben.

Zum Bericht von Merkur.de

Text: Robert Wiechmann, 28.08.2022