Gerhard Waas zum Wolf:

„Eine gezielte Bestandsregulierung auf Basis eines qualifizierten Monitorings schützt den Wolfsbestand, den Mensch und seine Nutztiere. Sie versöhnt den Artenschutz mit der Almwirtschaft. Die Bayerische Wolfs-Verordnung leistet all das nicht,“ so Gerhard Waas am Ende seines Vortrags über den Wolf beim „Grünen Abend“ in Holzkirchen.

Der Wolf galt lange als gefährdete Art und wurde daher in der europäischen FFH Richtlinie in den 90er Jahren unter strengen Schutz gestellt. Inzwischen gibt es in Europa mindestens 17 000 Wölfe, im Alpenraum sind es etwa 1000 Wölfe. Eine eigene alpine Wolfspopulation, also eine in sich geschlossen und zu schützende Gruppierung, gibt es aber nicht, da der Wolf innerhalb kurzer Zeit enorme Strecken zurücklegt und sich nicht auf ein Gebiet beschränkt. Rein nach wissenschaftlichen Kriterien gilt die Art heute nicht mehr als gefährdet. Deutschland ist wieder Wolfsland. „Damit müssen wir umgehen lernen und uns ehrlich machen“, so Waas. Wichtig zu wissen: In vielen Regionen stellt der Wolf gar kein Problem dar, oder die Probleme sind lösbar. Richtig aber auch: Eine wesentliche Ausnahme sind die Almen. Sie sind nicht schützbar, weder durch Herdenhunde noch durch Zäune.

Nun hat die Landesregierung kurz vor der Landtagswahl eine unabgestimmte Wolfs – Verordnung aus dem Hut gezaubert, die das Abschießen der ungebetenen Gäste in bestimmten Fällen erlauben soll. Die Verordnung löst das Problem weder nachhaltig noch legal, da sie in dieser Form mit europäischem Recht nicht vereinbar ist. Das wird sich spätestens bei der ersten Klage gegen einen Abschuss erweisen. Auch ist sie praktisch kaum umsetzbar.

Andere Länder, wie z.B. Frankreich, zeigen uns einen juristisch sauberen Weg auf, wie Artenschutz und Almwirtschaft versöhnt werden können. Ein regelmäßiges Monitoring zur Sicherstellung des „Erhaltungszustands“ der Art bietet die Voraussetzung für den gezielten Abschuss von Wölfen. In Gebieten der Almwirtschaft, die eine Vielzahl von streng geschützten Arten aufweisen, könnten über ein Monitoringsystem kurzfristige und praktikable Regelungen innerhalb der geltenden Vorschriften gefunden werden.

Gerhard Waas: „Um dauerhaft ein entspanntes Miteinander von Mensch und Wolf zu gewährleisten, benötigen wir ein qualifiziertes Wildtiermanagement, das der Entwicklung der letzten Jahrzehnte und der enormen Dynamik der Wolfspopulation Rechnung trägt.“