„Verschwörungstheorie ist eine Bezeichnung für all jene Überlegungen, bei denen die Ursachen für Ereignisse und Entscheidungen nicht in offenkundigen Zusammenhängen gesucht werden, sondern in Verschwörungen, die sich dahinter verbergen“, erklärte Politikwissenschaftlerin Marlene Schönberger den rund 30 Gästen unseres Grünen Talks.
„Krankheiten, Kriege und politische Umbrüche waren schon immer Ursachen für das Auftreten von Verschwörungstheorien und erhöhten die Bereitschaft, daran zu glauben“, zeigte Schönberger, die am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München arbeitet, in ihrem geschichtlichen Exkurs vom Mittelalter über die Zeit des Nationalsozialismus bis hin zu „9/11“. Die Motive waren oft ähnlich, immer wieder waren Jüdinnen und Juden Opfer und Feindbilder solcher Verschwörungstheorien. In der gemeinsamen Analyse der derzeit unter anderem von Attila Hildmann verbreiteten verschwörungstheoretischen Botschaften mussten die Teilnehmer*innen leider auch viele antisemitische und demokratiefeindliche Assoziationen feststellen.
Über den Umgang mit (antisemitischen) Verschwörungstheorien – gerade in Corona-Zeiten – wurde rege diskutiert. Unser Bundestagskandidat Karl Bär zitierte aus dem Grünen Wahlprogrammentwurf: „Antisemitische Narrative und verschwörungsideologische Erzählungen – auch im Zusammenhang mit Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen – müssen entlarvt werden.“ Präventionsmaßnahmen und sensibilisierende Aus- und Fortbildungen, allen voran der Mitarbeiter*innen von Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden sowie der Gerichte, wollen wir Grüne gezielt ausbauen.
Die wichtigste Stellschraube, um Verschwörungstheorien entgegenzutreten, sei Bildung, stellte Schönberger, selbst Bundestagskandidatin in Niederbayern, abschließend fest. „Dafür braucht es eine bessere Bildungspolitik, als wir sie derzeit haben; wir müssen die gesamte Bevölkerung ansprechen und fördern. Es hilft, Debatten zu führen, Positionen anderer zu akzeptieren, Kenntnisse über journalistisches und wissenschaftliches Arbeiten zu haben.“ Gleichzeitig sieht sie es als Pflicht an, Antisemitismus zu bekämpfen und mehr Recherche- und Beratungsstellen für diese Problematik einzurichten.
Der Grüne Talk sei sehr hilfreich gewesen, gab ein Teilnehmer zum Schluss an. „Ich habe im Vortrag und in der Diskussion viel erfahren.“
Mehr Infos über die niederbayerische Bundestagskandidatin Marlene Schönberger hier.
#GrünerTalk ist unsere Online-Veranstaltungsreihe im Bundeswahlkreis 223 (Bad Tölz-Wolfratshausen–Miesbach), bei der wir corona- und datenschutzkonform via GoToMeeting verschiedene Grüne Themen gemeinsam mit Expert*innen diskutieren. Moderiert wird die Reihe von unserem Bundestagskandidaten Karl Bär.
Unser nächster #GrünerTalkMiesbach am 19. Mai statt. Dann diskutieren Andreas Krahl, MdL und Karl Bär wie wir die Situation in der Pflege verbessern können. Mehr Infos und der Teilnahmelink.