Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch im Tegernseer Tal zu spüren. Die Hochwassergefahr steigt und auch Dürre und Waldbrandgefahr nehmen zu.
„Der Klimawandel bedroht unser Tal. Wie konnte es so weit kommen und was können wir dagegen tun?“, fragt Thomas Tomaschek, Vorsitzender der Grünen im Tegernseer Tal. Der Diskussionsabend im, mit 50 Personen sehr gut besuchten kleinen Saal des Seeforums, sollte darauf Antworten geben.
Der Untergrund im Tegernseer Tal kann zwar gut Wasser aufnehmen, aber durch die enorme Versiegelung des Bodens wird dieser Vorteil allmählich zu Nichte gemacht. Zurzeit werden im Tal zwölf bis 15 Großprojekte mit Tiefgaragen geplant. „Die Versiegelung geht in die falsche Richtung. Wir selbst befeuern das Hochwasserproblem, das durch den Klimawandel mit Starkregen sowieso schon schlimmer werden wird“, beschreibt Tomaschek die aktuellen Probleme. Zudem fehle eine Gesamtstrategie für das Tal. Jeder Ort plane Hotels mit hunderten neuen Betten. Dies überfordert die bestehende Infrastruktur, da Personal, Wohnungen und ein gemeinsames Verkehrskonzept für das ganze Tal fehlen.
Der Energiebedarf im Tal steigt stetig an. Der Ausbau erneuerbarer Energien geht aber nur schleppend voran. Die Menschen haben Angst vor Veränderungen und das Klimaproblem scheint zu abstrakt, um einzusehen, dass auch wir vor Ort handeln müssen.
„Durch Energienutzungspläne und die gute Aufklärungsarbeit der Energiewende Oberland sind die Fakten klar und die Handlungsmaßnahmen vorgegeben. Leider will aber eine Mehrheit der Entscheidungsträger diese Maßnahmen nicht konsequent umsetzen“, so Thomas Tomaschek.
Wir müssen um jedes Zehntel Grad kämpfen
Thomas von Sarnowski, Landeschef der Grünen, zählt die Unwetter auf, die allein in diesem Jahr in Bayern gewütet haben: Hagel in Ebersberg, Überschwemmungen in Landshut und an der Aisch, in Berchtesgaden und Sonthofen. Dazu Brände rund um den Globus. „Manche Menschen denken, da kann man eh nichts mehr tun. Es ist nie zu spät, wir kämpfen um jedes Zehntel Grad“, so von Sarnowski.
„Wir müssen jetzt handeln. Alles ist drin, wir haben die Mittel und Möglichkeiten. Nichts tun ist die teuerste Variante. Die gute Nachricht ist: die Menschen sind viel weiter als die Politik. Aus der Klimakrise wird uns kein Laschet und kein Scholz befreien. Wir sind die letzte Generation, die handeln kann“, appelliert von Sarnowski an die Zuhörer.
Warum wir unsere Ressourcen zerstören
Der Wissenschaftler und Buchautor Gunther Mair geht in seinem Vortrag der Frage nach, warum die meisten Menschen sehenden Auges zur globalen ökologischen und Klimakatastrophe beitragen. Er findet die Erklärung in der Geschichte der Menschheit. „Der Mensch ist triebgesteuert, ein Rudelwesen, das macht es so schwer, effektiv gegen bedrohliche Probleme wie den Klimawandel anzugehen.“
In der Diskussion mit dem Publikum bestand Einigkeit darüber, dass auch die Bürokratie ein großes Hindernis für den Ausbau regenerativer Energien darstellt: Von komplexen Förderantrag für Solaranlagen auf dem eigenen Dach bis zum Bau von Windrädern – die bestehenden Vorschriften erschweren klimafreundliches Handeln und bieten zu wenig Anreize.
Politik und Bürger müssen handeln
Fazit der Diskussion ist, dass die Bürger die gewählten Volksvertreter/innen mehr in die Pflicht nehmen sollten, um klimafreundliche Politik zu betreiben. Die Politik muss den Klimawandel endlich ernstnehmen und ins Zentrum ihres Handelns stellen.
Jeder Talbewohner kann seinen Beitrag im Kleinen leisten, indem er Ressourcen schont und nachhaltig handelt. Das beginnt beim Essen und geht bis zur Mobilität, Heizen, Wohnen und Einkaufen.
„Die Politik muss vorausschauend handeln und klimafreundliche Rahmenbedingungen schaffen“, so der Landesvorsitzende der Grünen.
Wenn also Politik und Bürger an einem Strang ziehen, kann der Klimawandel abgemildert werden, waren sich am Ende Alle einig.