Kleiner Nutzen – Großer Schaden

Bürgerentscheid für Holzkirchen zu zwei neuen Bundesstraßen und 4-spurigem Ausbau der B 318

»Die Südumfahrung entlastet Holzkirchen« – nein, das tut sie nicht!

Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Die Südumfahrung Holzkirchen bringt etwas Entlastung für die Tölzer, Tegernseer und Miesbacher Straße, weil der reine Durchgangsverkehr auf der Achse Bad Tölz – Richtung Autobahn A8 umgeleitet werden soll.

Im übrigen Ort, insbesondere im Ortskern, nämlich am Marktplatz, der Münchner Straße, der Rosenheimer Straße zum HEP wird die Straße keinerlei Entlastung vom Auto- und LKW-Verkehr bringen.

Die Wirkung in der Tölzer-, Tegernseer- und Miesbacher Straße wird überschätzt.

Verkehr, der auf diesen Straßen von oder zu den Ortsausgängen in Richtung Otterfing oder Föching unterwegs ist, wird durch die Ortsumfahrung nicht umgeleitet. D.h. selbst bei 50% festgestelltem Durchgangsverkehr am Ortseingang Tölzer Straße wird die eigentlich Verkehrsverringerung deutlich kleiner ausfallen.

Messungen, die an den Ortseingängen über 50 % Durchgangsverkehr anzeigen, lassen sich nicht auf den Straßenabschnitt im Ortszentrum übertragen, da hier noch der Binnenverkehr dazu kommt, also der Verkehr, der im Ort entsteht und im Ort endet. So wurden im Rahmen der Bestandsanalyse des Mobilitätskonzeptes am Markt knapp 25 % Binnenverkehr ermittelt. Ein Verkehr, der an den Ortseingängen noch gar nicht existiert.

Fazit: Der Nutzen der Südumfahrung beschränkt sich auf die Achse Tölzer-, Tegernseer- und Miesbacher Straße. Ihre Wirkung wird stark überschätzt.

Die Umfahrung von Großhartpenning und Kurzenberg hat keine Entlastungwirkung auf den Verkehr im Holzkirchner Ort – belastet jedoch auch die Südumfahrung und die B 318 mit weiterem Verkehr. Was sie für Großhartpenning bedeutet erklären wir weiter unten.

Der Preis für diese Straßen ist hoch.

Die neuen Straßen schaden vielen – der Schaden ist groß!

Der Schaden, den die neuen Straßen anrichten, betrifft uns alle. Alle Holzkirchner*innen heute, vor allem aber unsere Kinder und alle künftigen Generationen.

Alle Holzkirchner*innen verlieren ihre schöne Landschaft und ihre Naherholungsgebiete.

Mit den Straßen verliert Holzkirchen und bekommt noch mehr Autoverkehr.

Erfahrungen vieler Orte zeigen bereits: gut ausgebaute Straßen führen zu noch mehr Autoverkehr. Große, neue, breit ausgebaute Straßen geben noch dem Auto den Vorrang. Kurze Fahrzeiten ohne Stau ermutigen Pendler und Ausflügler zu weiteren Fahrstrecken. Die Dominanz des Autos, die die letzten Jahrzehnte unsere Städte prägte, bremst buchstäblich eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung.

In der Summe steigt der Autoverkehr, wenn nicht durch nachhaltige Mobilitätsplanung gegengesteuert wird. Das zeigen auch Aufzeichnungn aus anderen Städten.

Die Verkehrszählung aus 2015 aus dem Holzkirchner Mobilitätskonzept zeigt klar die Belastung am Marktplatz, der Münchner- und der Rosenheimer Straße trotz des Baus der Nordumfahrung, die ja gerade diese Straßen entlasten sollte.

Die Südumfahrung hat auf den KFZ-Verkehr in der Münchner Straße keine Auswirkungen. Dadurch würde kein Auto weniger fahren.

Der motorisierte Verkehr kann dort nur mit wirklich wirksamen verkehrsberuhigenden Maßnahmen im gesamten Ort verringert werden (siehe Mobilität der Zukunft).

Das Auto ist neben dem Flugzeug das Verkehrsmittel mit den höchsten Treibhausgasemissionen pro Person (UBA). Ermutigen und erleichtern wir das Autofahren, beschleunigen wir den Klimawandel.

Wissenschaftler*innen sind sich einig: Wir müssen sofort und drastisch unsere Treibhausgase und CO2 verringern. Auch die Bundesregierung hat sich dazu bekannt: um die Klimaziele zu erreichen, müssen auch die Emissionen aus dem Verkehr bis 2030 verglichen mit 1990 um 50% sinken. Das geht nicht mit noch mehr Autos.

Eine Schlüsselrolle haben dabei in Deutschland die Kommunen. Etwa 50 % der Treibhausgas- und CO2-Emmissionen können allein durch zielgerichtete Kommunalpolitik beeinflusst werden. Wir können hier in Holzkirchen viel anpacken, um gemeinsam der Klimakrise etwas entgegenzusetzen. Laßt uns anfangen!



Die Klimakrise betrifft uns alle. Trockenheit gibt es auch bei uns. In diesem Sommer war der Hackensee (siehe Bild!) halb ausgetrocknet, der Abflußbach trockengefallen. Teichmuscheln, Amphibien und Fische sind verendet, Pflanzen eingegangen.

111.420 Tonnen Mikropartikel aus Kunsstoff gelangen durch Reifenabrieb allein in Deutschland pro Jahr in die Umwelt. (UBA).

Gut 27 Hektar – etwa 38 Fußballfelder – werden laut Machbarkeitsstudie für die neuen Straßen verbraucht. Diese Fläche steht für andere Nutzungen dauerhaft nicht mehr zur Verfügung.
Obwohl sich Bayern ein Ziel gesetzt hat den täglichen Flächenverbrauch auf 5 Hektar/Tag zu begrenzen, verbraucht es mehr als doppelt so viel und ist damit deutschlandweit »Spitze«.

6 ha Fläche wurden 2020 täglich neu in Deutschland für Verkehrszwecke in Anspruch genommen (UBA).

Durch die Zerschneidung zusammenhängender Lebensräume betrifft die Zerstörungswirkung jedoch wesentlich größere Flächen, als die die tatsächlich verbraucht werden.

Klimawandel, Flächenverbrauch , Verlust der Lebensräume für Mensch und Tier, Umweltschäden durch Emissionen und Mikroplastik – all dies verringert den Handlungsspielraum künftiger Generationen.

Mit dem Umstieg auf nachhaltige Mobilität anstelle des Baus neuer Straßen denken wir an unsere Kinder und Enkel.

Ein kurzer Ausflug mit dem Rad, der Spaziergang zu Fuß mit der Familie, die halbe Stunde am Abend, Blick auf die Berge, Ruhe tanken, Seele baumeln lassen, ganz ohne Auto, direkt um die Ecke.
Holzkirchens Süden und die Landschaft rund um Großhartpenning bieten uns das. Wir sind glücklich, dass es diese Gebiete gibt. Zwei Jahre Corona haben uns das nochmals deutlich vor Augen geführt. Ein Spaziergang über Wiesen und Wald, das ging praktisch immer.
Werden die Straßen gebaut, so werden diese Gebiete zerschnitten, abgetrennt, mit Lärm beschallt. Dann werden sich viele ins Auto setzen, um die nächste ruhige, grüne Oase zu finden……

Mehrere betroffene Landwirte werden aufgeben müssen, wenn die Straßen über ihre Felder und Wiesen gebaut werden. Und sie können ihre Felder nicht mehr wirtschaftlich betreiben, da sie diese nur noch über Umwege erreichen können.

Diese Familienbetriebe sind Teil unserer Regionalversorgung und erhalten unsere Kulturlandschaft.

Landwirtschaftliche Flächen werden immer knapper. Fruchtbare Böden sind die Basis unserer Ernährung. Sie sind kostbar. Wir müssen sorgsam damit umgehen.

Das Zerschneiden und Verkleinern von Lebensräumen gehört zu den menschengemachten Sünden, die Stück für Stück die Natur bedrohen und künftigen Generationen die Lebensgrundlagen rauben. Dauerhaft.
Die Ausweisung neuer Bauflächen für Gewerbe und Wohnen, der Neu- und Ausbau von Straßen und anderer Infrastruktur sowie der stetig wachsende Verkehr führen zum Verlust, zur Verkleinerung und zunehmenden Zerschneidung der Lebensräume. Die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen der Infrastruktur tragen zunehmend zur Gefährdung von Tierarten und ihren Lebensräumen bei. Für Tierarten mit hohem Raumbedarf und großem Aktionsradius sind große unzerschnittene Lebensräume unabdingbar. Vor allem große Säugetiere mit hohem Raumbedarf können sich nur noch eingeschränkt in der Landschaft, d.h. ohne Überquerung des Straßennetzes bewegen. Die Mortalität dieser Arten auf Straßen mit hoher Belegung nimmt stark zu, wenn nicht gar eine Überquerung des Straßennetzes völlig unterbrochen wird. Die Begegnungsmöglichkeit von Tieren derselben Art ist eine wesentliche Bedingung für den Austausch der Gene und das Überleben der Population. Auch für das Naturerleben der Menschen und die Erholungsqualität ist es wichtig, Räume zu erhalten, die großflächig unzerschnitten und nicht verlärmt sind. Räume mit geringer Zersiedelung, Zerschneidung und Verlärmung stellen eine endliche Ressource dar und können, wenn überhaupt, dann nur mit hohem Aufwand wiederhergestellt werden.”s. Liki

Groß- und Kleinhartpenning – genau betrachtet

An keiner anderen Stelle im Ort Holzkirchen sind die Auswirkungen der neuen Straßen so hoch wie in Großhartpenning. Und eben genau darum müssen sich die Großhartpenninger (GHP) gut überlegen, was sie wollen.

Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

In GHP und Kurzenberg fahren nur noch Autos, die von dort kommen oder dorthin wollen, denn die heutige Straße soll mit der neuen Straße nicht verbunden werden. Im Ort GHP ist es relativ ruhig.
Dafür ist zwischen Kleinhartpenning und Großhartpenning die Ruhe dahin. Dieser heute landschaftlich reizvolle und idyllissche Streifen wird zu einem der am stärksten befahrenen Abschnitte der B 13.
Eine leere Ortsdurchfahrt, 16.300 KfZ mit Tempo 100 hinter dem Haus zwischen GHP und KHP und zur Naherholung ins Auto steigen?
Wer das nicht will stimmt mit uns für die naturverträglichen Verbesserungsmaßnahmen, um den Verkehr im Ort zu reduzieren und zu entschärfen.


Diese hilft Großhartpenning nicht. Das Staatliche Bauamt berechnet für GHP 2035 ohne Südumfahrung 12.600, mit Südumfahrung 13.300 KfZ.

Entschließen wir uns alle, den Autoverkehr naturverträglich zu reduzieren, brauchen wir keine der beiden Ortsumfahrungen.

Unser Ziele für Großhartpenning:
Weniger Autoverkehr, dieser mit emissionsarmem Antrieb, Tempo 30 durch den Ort, sicheren Raum für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, und das Naherholungsgebiet Hackensee/Zeller Wald schützen.

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